Der Steinkauz (Athene noctua) gilt als Charaktervogel der Streuobstwiesen. Ein Schwerpunkt des hessischen Vorkommens liegt zwischen Main und Taunus. Die Steinkäuze ernähren sich hier hauptsächlich von Würmern und Feldmäusen, die sie in niedriger Vegetation auf unbestellten Feldern oder gemähten Wiesen jagen. Seit über zwanzig Jahren bemüht sich die HGON um den Schutz der kleinen Eulenart. Dabei geht es in erster Linie darum, die Brutplätze in alten Obstbäumen zu erhalten und mit speziellen Nistkästen weiteren Brutraum zu schaffen.
Alle Steinkäuze, insbesondere die Jungvögel, werden seit Beginn des Schutzprogramms wissenschaftlich beringt. Über Ringablesungen erhalten wir wertvolle Informationen über Lebensalter, Todesursachen und Wanderungsbewegungen unserer Steinkäuze, die direkt in die Naturschutzarbeit einfließen.
In den Jahren 1999 und 2000 wurden im Rahmen einer Diplomarbeit 15 Steinkäuze mit Minisendern versehen, um ihre nächtlichen Jagdausflüge verfolgen zu können. Die Ergebnisse dieser Untersuchung haben gezeigt, wie unterschiedlich die Raumansprüche des Steinkauzes sind. In ackerbaulich dominierten Landschaften braucht der Steinkauz wesentlich mehr Fläche, um seine Jungen ernähren zu können als in Wiesenlandschaften.
Der Lebensraum des Steinkauzes ist gefährdet. Die ortsnahen Obstwiesen sind von Bebauung bedroht. Von etwa 65 Brutpaaren im Main-Taunus-Kreis sind 25 Paare von Siedlungsplanungen betroffen.
Damit junge Steinkäuze in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken können, müssen die bestehenden Obstwiesen geschützt und gepflegt werden. Die Schließung innerstädtischer Baulücken muss strikten Vorrang vor der Ausweitung der Städte und Gemeinden in die Landschaft haben.