Der Kleinspecht (Dendrocopos minor) ist – wie der Name schon sagt – die kleinste europäische Spechtart. Er hält sich vorwiegend still in den Baumkronen des Laubwaldes auf. Deswegen ist er schwer zu entdecken – und seine Biologie blieb lange verborgen. Gemeinsam mit Universitäten haben wir deshalb ein umfangreiches Forschungsprojekt durchgeführt, um die Lebensraumansprüche der Art zu ergründen.
Um die Kleinspechte überhaupt untersuchen zu können, wurden ihnen Minisender auf die Schwanzfedern gebunden. So war es möglich, die Vögel auf „Schritt und Tritt“ zu verfolgen und erstmals ihr Verhalten eingehend zu studieren. Ein wichtiges Ergebnis ist, dass die kleinen Spechte mit 500 ha im Winter und immer noch 40 ha im Frühjahr wesentliche mehr Fläche nutzen als ihre größeren Brüder, Bunt- und Mittelspecht.
Besonders wichtig für die Kleinspechte ist stehendes Totholz, in das sie ihre Schlaf- und Bruthöhlen bauen. Rund um Kelkheim finden sie ideale Bedingungen zur Höhlenanlage vor allem im weichen Holz abgestorbener Apfelbäume.
Die Weibchen der Kleinspechte haben im Gegensatz zu den Männchen eine weiße Kopfplatte. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass sie auch anders rufen als die Männchen. Und sie locken unter Umständen damit auch mehr als ein Männchen an, verpaaren sich mit beiden und legen Eier in die Höhlen von beiden.
ERGEBNISSE fehlt auf der ORIGINAL-Seite
Die Jungvögel der Kleinspechte werden mit einem Ring der Vogelwarte und einer Farbringkombination beringt. So können wir das Leben einiger Kleinspecht-Kinder weiterverfolgen. Viele junge Kleinspechte siedeln sich in der Nähe ihres Geburtsortes wieder an, in Entfernungen unter 10 Kilometern.
Mehr über das Forschungsprojekt, das von Kerstin Höntsch im Rahmen ihrer Promotion geleitet wird, erfahren Sie auf der Internetseite http://www.kleinspecht.de.