Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ist wie kaum eine andere Fledermausart auf unzerschnittene Laubwälder angewiesen. Dort jagt sie im Sommer in der Luft und am Boden nach nachtaktiven Spinnen und Insekten. Den Winterschlaf verbringen sie in unterirdischen Höhlen und Stollen, in denen sie vor Frost geschützt sind. Bechsteinfledermäuse sind europaweit gefährdet und genießen den besonderen Schutz des Europarechts.
Bechsteinfledermäuse leben im Sommer in alten Spechthöhlen. Häufig wechseln sie ihr Quartier mehrfach im Jahr. Die Zahl geeigneter Höhlen im Wirtschaftswald ist wegen des geringen Alters der Bäume vergleichsweise gering. Deswegen, und um die scheue nachtaktive Art überhaupt erfassen zu können, haben wir mehrere hundert Fledermausquartiere in den Wäldern des Main-Taunus-Kreises angebracht.
Im Jahr 1999 wurde die Bechsteinfledermaus von der HGON im Auftrag des Main-Taunus-Kreises und des Regierungspräsidiums Darmstadt im gesamten Kreisgebiet näher untersucht. Dabei wurden zwei Fortpflanzungsgemeinschaften (Wochenstuben mit Weichen und Jungtieren) entdeckt. In einigen anderen Gebiete wurden einzelne Männchen gefunden, die darauf schließen lassen, das weitere Wochenstuben im Main-Taunus-Kreis existieren.
In einem Fledermausquartier von der Größe eines Meisennistkastens können sehr viele Weibchen mit ihren Jungen leben. Der Kasten in diesem Bild war das Zuhause von 17 Weibchen mit ihren 17 Jungtieren.